Die deutsche Luftfahrt - Band 24
Hugo Junkers - Pionier der Luftfahrt - seine Flugzeuge
Wagner, Wolfgang
Erstausgabe
Wer weiß heute noch, daß Junkers schon vor dem Ersten Weltkrieg die wohl bedeutendste Fabrik für Badeöfen, Wärme- und Lüftungs-Technik in Deutschland besessen, daß er schwere Gegenkolben-Schiffs-Dieselmotoren gebaut hat? Während des Ersten Weltkrieges entwirft und baut er das erste Ganzmetall-Jagdflugzeug, einen Tiefdecker, der bis heute Vorbild dieser Gattung von Flugzeugen geblieben ist. Kaum bekannt ist aber, daß Junkers um diese Zeit dennoch fast mehr Doppeldecker als Eindecker hat entwerfen lassen. Nach dem Ersten Weltkrieg erzielte die F 13 sensationelle Erfolge in den USA. Mit Zwischenlandungen fliegt der Silbervogel als erstes Verkehrsflugzeug in 35 Stunden von New York nach Los Angeles. 1921 bleiben zwei Amerikaner mit dem Flugzeug über 26 Stunden in der Luft.
Zwischen 1921 und 1925 baut Junkers mit seinen Flugzeugen in der Sowjetunion ein ausgedehntes Luftverkehrsnetz auf, lehrt die Sowjets den Bau von Metallflugzeugen, gerät aber dabei in größte finanzielle Schwierigkeiten.
Dennoch befliegt der Junkers-Flugverkehr 1925 mit der F 13 ein internationales Streckennetz von 15 000 km Länge, entsprechend 40 Prozent des damaligen gesamten Weltluftverkehrs.
In hartem Kampf mit der Kontrollkommission der Alliierten kämpft Junkers um die Zulassung seines neuen dreimotorigen Großflugzeuges G 24. Schließlich fliegen die Maschinen unter schwedischem Kennzeichen im deutschen und ausländischen Luftverkehr. Der G 24 folgt das Luxusflugzeug G 31.
Die W 33 ist das erste Ganzmetall-Fracht- und Postflugzeug, das von Land und Wasser aus einsetzbar ist. 1928 überquert sie mit Hermann Kohl am Steuer nonstop als erstes Flugzeug den Atlantik in der gefürchteten Ost-West-Richtung. Das riesige viermotorige Experimentalflugzeug G 38 kommt dem Nurflügler schon sehr nahe und befliegt als Vorzeigeobjekt der Lufthansa bald deren Auslandsstrecken.
Die dreimotorige Ju 52/3m wird dank ihrer guten Flugeigenschaften Schrittmacher des Schlechtwetter- und Instrumentalfluges. Allein die Lufthansa zählt 1939 rund 70 Ju's zu ihrem Flugzeugpark. Dem Flugzeug ist international ein ähnlicher Erfolg beschieden wie 1925 der F 13.
Junkers schreckt aber auch nicht davor zurück, sich der Ju 160, einem Schnellverkehrsflugzeug mit Glattblechflügeln zuzuwenden, nachdem er erkennt, daß die Zukunft des Schnellflugzeuges dem Flugzeug mit dickem Rumpf und dünnen Flügeln gehören wird.
Die Reichsführung, insbesondere das Reichsluftfahrtministerium, vertreibt Hugo Junkers als Besitzer der Junkerswerke 1933 aus seinem Werk. Verbittert und tief getroffen stirbt der 76jährige 1935.
Seine langjährigen Mitarbeiter aber halten ihm auch nach dem Tode die Treue, und sein Geist lebt in der Belegschaft des Werkes weiter fort. Die langjährige Schulung, die er seinen Ingenieuren hat angedeihen lassen, befähigt und beflügelt diese zu neuen Leistungen. Die bekannten Sturzbomber Ju 87 und Ju 88 werden gebaut, letztere in einer Stückzahl von 15 000. Die Ju 90 bewährt sich als viermotoriges Großverkehrsflugzeug der Lufthansa. Als Transporter der Luftwaffe setzt sie Meilensteine, denen sich würdig Ju 290 und Ju 390 anschließen, vornehmlich als Langstreckenaufklärer. Junkers's Wirken und seine Erkenntnisse finden schließlich in der Ju 388 und dem ersten viermotorigen Strahlflugzeug Ju 287 ihren Niederschlag.
Das Werk ist mit zahlreichen Bildern und Skizzen ausgestattet. Zu jedem Flugzeug und Projekt kommen Dreiseitenansichten anhand von Originalen aus dem Junkers-Konstruktionsbüro oder nachgezeichnete Darstellungen, ebenfalls von Originalen. Tabellen charakterisieren im Detail jedes Flugzeug mit seinen Leistungen, Gewicht, zahlender oder militärischer Nutzlast und Reichweite, oft im Vergleich zur Konkurrenz. Hinzu kommen 30 unbekannte Flugzeugprojekte sowie über 20 Öl-Versuchs- und Schiffsmaschinen, ebenfalls mit Zeichnungen und Daten.
blauer Leineneinband, Großformat
576 Seiten / pages
sehr viele Abbildungen
sehr gut erhalten, mit einem Namensaufkleber eines Vorbesitzers
Bonn - 1996 - Bernard & Graefe Verlag
Art.Nr. 22945