Woodman, Jim
Deutsche Ausgabe von "Nazca - Journey to the Sun"
Jim Woodman überfliegt die Wüste Nazca an der Küste Perus und sieht die riesigen Darstellungen von Kondoren, Spiralen, Gottesaugen und die vielen verschiedenartigen Striche in der Wüste. Diese Zeichnungen sind Hunderte von Metern lang und breit und entstanden, indem alle Steine aus dem Sand gelesen wurden: Steinränder und steinloser Sand bilden die Striche der Zeichnungen, die nur aus der Luft zu erkennen sind. Als der erfahrene Fotograf und Pilot Woodman diese Zeichnungen sah, war er überzeugt, daß sie von Piloten angelegt worden waren, jedoch nicht als Landeplätze für Götter, wie Däniken behauptet, sondern als Abflugplätze für die zur Sonne zurückkehrenden toten Inkas. Woodman sammelte nun alte Ballondarstellungen und stellte fest, daß die Baumwollstoffe der Inkas dichter sind als die heutigen, und erkannte in runden Vertiefungen Rauchgruben, in denen die frischen Ballonhüllen geräuchert wurden, damit sie noch dichter wurden. Seiner Theorie nach trug erhitzte Luft den Ballon aufwärts, nach einer gewissen Zeit und in größerer Höhe erhitzte die Sonne den dunklen Ballon so weit, daß er tagsüber nicht mehr sank.
Er wurde zum Ozean abgetrieben und ging dort in der Nacht unter: Der Inka war zur Sonne zurückgekehrt. Woodman fand alte Darstellungen eines brasilianischen Jesuitenpaters, der altindianische Heißluftballons fliegen sah und ihr Modell in Lissabon mit Erfolg ausprobierte. Sein Modell stimmt mit den Inkamodellen, die Woodman rekonstruierte, vollkommen überein. Daraufhin überzeugte der Autor die bedeutendste Heißluftballonfabrik der USA von der Qualität der alten Inkabaumwollstoffe und ließ einen Ballon nachbauen. Die Gondel bezog er wie Heyerdahl von den Indianern am Titicacasee, die noch Flöße aus Totorabinsen bauen können. Er gewann für den Flug selbst den Weltmeister im Heißluftballonflug. Die bedeutendste Wissenschaftlerin für die Erforschung der Nazcawüste, die Deutsche Maria Reiche, beteiligte sich ebenfalls an den Vorbereitungen. Schließlich wird der dramatische Flug selbst geschildert.
Das Buch ist reich illustriert mit 12 Farb- und 19 Schwarzweißabbildungen auf Kunstdrucktafeln und Zeichnungen im Text.
Jim Woodman, Mitglied des exklusiven Explorers Club, kennt sich in der Archäologie genau aus. In erster Linie bezieht ersieh aber auf die immer noch greifbare Ballontradition der Indianer. Er vermittelt dadurch den starken Eindruck, daß wir hier die letzten authentischen Aufschlüsse über uralte Kulturen erhalten, die in die Vergessenheit versinken, zubetoniert werden, von Touristenscharen vertrampelt, von Bussen zerfahren... Er liefert in einem modernen journalistischen Stil, der sich blendend liest, ein Abenteuerbuch, er ist ei n Spurensucher, der ganz nebenher archäologische Erkenntnisse vermittelt.
Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
212 Seiten / pages
viele, teils farbige Fotos
gut erhalten
München - 1977 - C. Bertelsmann Verlag
Art.Nr. 23199