Lindbergh, Charles A.
Deutsche Erstausgabe von "The Wartime Journals of Charles A. Lindbergh". "Die Erinnerungen des berühmten Ozeanfliegers, der den Krieg Amerikas mit Deutschland verhindern wollte."
Klappentext der Erstausgabe:
1927 wagte es ein junger amerikanischer Pilot, zum ersten Mal den Atlantik im Alleinflug zu überqueren. Diese Tat machte Charles A. Lindbergh mit einem Schlag weltberühmt. Fünf Jahre später wurde er nach der Ermordung seines kleinen Sohnes durch Kidnapper wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gezerrt. In den späten dreißiger Jahren bereiste Oberst Lindbergh im Auftrag der amerikanischen Regierung Frankreich, Deutschland und die Sowjetunion. Damals entschloß er sich, ein Tagebuch zu führen - private Eintragungen, nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Er schrieb aus der Einsicht heraus, daß er sich mitten in einer der großen geschichtlichen Krisen befand, am Vorabend eines Weltkriegs. Aus eigener Anschauung hatte er die Macht der deutschen Kriegsmaschinerie kennengelernt. Ebenso klar sah er die Schwäche der westlichen Demokratien. Als guter Amerikaner verabscheute er den Kommunismus; Deutschland - selbst unter Hitler - schien ihm das natürliche Gegengewicht zu der tödlichen Bedrohung der abendländischen Kultur durch Moskau. Der Flieger Lindbergh konnte der Stärke und Kampfkraft der deutschen Luftwaffe seine Bewunderung nicht versagen. Der nächste Krieg würde in der Luft entschieden werden, das wußte er. Als sich die Lage zuspitzte, erhob Lindbergh immer wieder seine warnende Stimme, trachtete zwischen den beiden Lagern zu vermitteln. So versuchte er, die Lieferung deutscher Flugzeugmotoren nach Frankreich in die Wege zu leiten und derart zur Entspannung beizutragen; doch die allgemeine politische Konstellation ließ diesen Versuch eines „Tauwetters" nicht mehr zu.
Der Krieg in Europa war unausbleiblich geworden; doch zumindest, so hoffte Lindbergh, sollte es möglich sein, die Vereinigten Staaten aus dem Konflikt herauszuhalten. Das hieß allerdings, bewußt gegen Roosevelts Politik Stellung zu nehmen, überzeugt davon, für die Mehrheit seiner Landsleute zu handeln, die von einem Krieg nichts wissen wollten, schloß er sich dem „America First"-Komitee an, das sich für die Neutralität einsetzte. Lindbergh spricht bei Massenversammlungen, hält Rundfunkreden, reist im Land umher. Er ist immer stärkeren Verdächtigungen ausgesetzt. Ist er nicht bei Hitler und Göring zu Gast gewesen? Hatte er nicht immer gute Worte für die Deutschen, für die Nazis? Als Präsident Roosevelt den Fliegerhelden öffentlich angreift, nimmt Lindbergh seinen Abschied von der Armee. Dann kommt Pearl Harbor, der Krieg. Und so sehr Lindbergh für den Frieden gekämpft hat: nun will er seine Pflicht als Offizier und Bürger tun - doch man verweigert ihm die Wiederaufnahme ins Fliegerkorps. Lediglich als technischer Berater und Testpilot in der Flugzeugindustrie kann er seinem Vaterland dienen. Er wird auf den pazifischen Kriegsschauplatz entsandt, wo er als Zivilist fünfzig Feindeinsätze fliegt.
Erschütternd die Stellen des Tagebuchs, die von der enthemmten Grausamkeit, der gnadenlosen Härte des Inselkriegs berichten. Erschütternd auch die letzten Eintragungen: Deutschland, Mai 1945 . . . Trümmer und Ruinen, Hunger und Not. Abgründe tun sich für Lindbergh auf, als man ihn durch ein deutsches KZ führt. Doch er erinnert sich, Ähnliches schon einmal erlebt zu haben: massakrierte japanische Gefangene, ausgebrochene Goldzähne als „Souvenirs", die Orgie der Verrohung und Entmenschlichung, die der Krieg mit sich bringt. . . Ein Menschenalter später erscheinen nun Lindberghs Aufzeichnungen aus jener Zeit - ein zeitgeschichtlich bedeutsames, menschlich ergreifendes Dokument, das Zeugnis ablegt für einen Mann, der stets nur seinem Gewissen folgte.
CHARLES A. LINDBERGH, geboren 1902, verläßt die Universität, um Flieger zu werden. 20./2l. Mai 1927 Atlantiküberquerung, Beförderung zum Obersten. Weitere Rekordflüge nach Mexiko, Japan, China, Südatlantik. 1932 Kidnapping des „Lindbergh-Babys". 1935 bis 1939 in Europa. 1954 Rehabilitierung, Ernennung zum Brigadegeneral. Erhielt für seine Autobiographie „The Spirit of St. Louis" (deutsch: „Mein Flug über den Atlantik") 1953 den Pulitzer-Preis.
Leinen mit Schutzumschlag
560 Seiten / pages
gut erhaltenes Exemplar, Widmung auf Vorsatz
Wien - München - Zürich - 1972 - Verlag Fritz Molden
Art.Nr. 3746