LZ 1 Der erste Zeppelin
Geschichte einer Idee 1874-1908
Knäusel, Hans Georg
Ein schönes Zeugnis der Technikgeschichte, dargestellt ausschließlich anhand zeitgenössischer Quellen und Dokumente.
Im Mittelpunkt des Buches steht das erste Luftschiff des Grafen Zeppelin. Aus der Sicht der Zeit symbolisierte LZ 1 bei seinem Jungfernflug am 2. Juli 1900 den Beginn eines neuen Zeitalters, das den technischen Fortschritt als Leitmotiv haben sollte. Für das Wilhelminische Deutschland war es noch mehr: LZ 1 schien die imperialen Ansprüche des Kaiserreichs zu verkörpern.
Dabei war die Einstellung Wilhelms II. und seiner Militärs zum Zeppelin anfangs keineswegs ohne Vorbehalte. „Von allen Süddeutschen den Dümmsten" hat S. M. der Kaiser den schwäbischen Grafen einmal genannt. Das war nach dem Unglück von Echterdingen im Jahre 1908, und erst die unter dem Namen „Volksspende" bekannt gewordene Hilfsaktion, die dem Grafen unerwartete Möglichkeiten eröffnete, wendete das Blatt. Das „System Zeppelin" - das starre Luftschiff mit einem Gerüst aus Aluminium und einigen anderen spezifischen Merkmalen - begann sich durchzusetzen.
Es sollte jedoch den Luftschiffen der Nachkriegszeit vorbehalten bleiben, weltweite Beachtung zu erlangen. Mit LZ 126, das Dr. Hugo Eckener als Reparationsleistung für die USA baute und im Jahre 1924 erfolgreich nach dort überführte, zeigte der Zeppelin wohl seine nachhaltigste Wirkung auf weltpolitischer Bühne.
Die Geschichte von LZ l wird ausschließlich anhand zeitgenössischer Quellen dargestellt; viele der sorgsam kommentierten Dokumente werden erstmals veröffentlicht. Der Autor scheut sich nicht, (immer noch) heiße Eisen anzupacken, so die Beziehungen des Grafen Zeppelin zu David Schwarz, dem „Erfinder" des starren Luftschiffs, oder das Kapitel „Graf Zeppelin und die Militärs". Ausführlich dargestellt werden auch die zeitgleichen Bemühungen anderer Luftschiffbauer. Es war ja nicht etwa so, daß man auf den Grafen gewartet hätte: Frankreich war damals führend im Luftschiffbau, und in Deutschland konkurrierten verschiedene Systeme miteinander. Erst vor diesem Hintergrund wird die eigentliche Leistung des Grafen deutlich, der als Autodidakt mit wachem technischen Verstand und bewundernswerter Energie seiner Idee zum Durchbruch verhalf. Deutlich wird auch, wieviel Zeppelin dem Dialog nicht nur mit Freunden, sondern auch mit Gegnern seines Systems verdankt. Dabei war der schwäbische Graf - anders als manche seiner späteren Biographen behaupten - immer bereit, die Leistungen seiner Konkurrenten in angemessener Weise zu würdigen.
So entsteht ein lebendiges Bild der Technik- und Zeitgeschichte um die Jahrhundertwende. Über 200 handschriftliche Dokumente, Zeichnungen, Fotos und Auszüge aus zeitgenössischen Druckschriften machen die Lektüre des Buches zu einem Lesevergnügen.
Mit der Entstehung des Luftschiffbaukonzerns im Jahre 1908 wird das eigentliche Thema abgeschlossen. Ein Überblick über die Zeit bis zum Ende der zivilen Luftschifffahrt 1937 rundet die Darstellung ab. Luftschifftabellen, eine Zeittafel zur Technikgeschichte, umfangreiche Literaturhinweise sowie ein ausführliches Namen- und Ortsregister machen das Buch über das Thema „Luftfahrt" hinaus zu einem zeitgenössischen Nachschlagewerk.
Leinen mit Schutzumschlag
308 Seiten / pages
mehr als 250 Abbildungen nach zeitgenössischen Fotos und Dokumenten
sehr gut erhalten, noch in Folie eingeschweisst
Bonn - 1985 - Kirschbaum
Art.Nr. 17282