Stationen meines Lebens
Memoiren
Lindbergh, Charles A.
Deutsche Erstausgabe. Die amerikanische Ausgabe erschien 1976 unter dem Titel "Autobiography of Values".
Charles Lindbergh hat dreimal Weltberühmtheit erlangt. Das erste Mal, als er 1927 allein den Atlantik von Amerika nach Frankreich überquerte. Das zweite Mal, als sein kaum zweijähriger Sohn Charles entführt und ermordet wurde und das dritte Mal, als er sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges an die Spitze der Antikriegspropaganda in den USA, das heißt, gegen den Eintritt Amerikas an der Seite der Alliierten gegen Deutschland setzte.
Wer war Charles Lindbergh? Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, die sich nicht mit ihrem frühzeitig erworbenen Ruhm zufriedengab, sondern auf verantwortungsvollen Posten zu den wesentlichen Fragen der Zeit Stellung nahm.
Lindbergh war sein Leben lang ein Suchender. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, der Wissenschaft, der Zivilisation, der Religion. Er, der zuerst Technikgläubige,
dann Wissenschaftsgläubige, dann Anhänger des »primitiven« Lebens, dann Reinkamationsgläubige, lebte in einem ständigen inneren Zwiespalt. Er war zugleich Wissenschaftler und Mystiker; Atheist, Darwinist - und doch in tieferem Sinn religiös. Er war Verfechter und Gegner der Zivilisation. Er verdammte den Krieg und nahm kämpfend an ihm teil. Er war für eine militärische Abschreckungsmacht und doch entsetzt über die Folgen der Entwicklung und des Einsatzes von Vernichtungswaffen. Er war politischer Aktivist und doch auch wieder apolitisch. Aber er versuchte auch, viele dieser scheinbaren Widersprüche zu einer Synthese zu bringen. Auf einer höheren Ebene - auf der des Universums. Er legte ein naturphilosophisches Konzept vor, das Naturwissenschaft, Mythen und Religion miteinander verbindet. Für ihn stand fest: Der Mensch kommt aus dem unbegrenzten All und wird letztlich dahin zurückkehren - wenn nicht in seiner gegenwärtigen Gestalt, so doch in Form von Molekülen und Atomen.
Charles Lindbergh, ein Mann der Technik unseres Jahrhunderts, der schon mit 12 Jahren Auto fuhr und auf die Jagd ging, mit 20 seinen ersten Flug machte, der Erfinder
wurde und Luftwaffengeneral, Fachmann für Raketen und Raumfahrt und Flug-Weltenbummler. Ein Mann, dem offenbar alle Träume in Erfüllung gingen. Er, der Vater
von sechs Kindern, mußte nur eine einzige tragische Erfährung in seinem Leben machen - sein Erstgeborener wurde von einem Kidnapper getötet.
Charles Lindbergh war, alles in allem, ein Günstling des Schicksals, denn er hatte - auch aus seiner Sicht - ein einzigartiges, erfülltes Leben.
CHARLES A. LINDBERGH, geboren 1902 in Detroit, Michigan, verließ die Universität, um Flieger zu werden. Im Mai 1927 überquerte er im Alleinflug den Atlantik und wurde, anschließend zum Oberst befördert.
1932 Entführung und Ermordung seines Sohnes, 1931 bis 1933 Konsulent im Flugwesen, 1935 und 1938 Reisen nach Paris, Berlin und Moskau im Auftrage des US-Kriegsministeriums, nach 1941 Konstrukteur und Testpilot, 1945 Berater in Luftfahrtangelegenheiten in Deutschland, wurde 1954 offiziell rehabilitiert und zum Brigadegeneral
ernannt. Erhielt für seine Autobiographie "The Spirit of St. Louis" (»Mein Flug über den Atlantik«) 1953 den Pulitzer-Preis. Lindbergh starb 1974.
Leinen mit Schutzumschlag
423 Seiten / pages
viele Fotos
sehr gut erhalten
Wien - München - Zürich - New York - 1980 - Verlag Fritz Molden
Art.Nr. 3995