Besser, Rolf
Erstausgabe
Das Hubschrauber-Prinzip, 1493 von Leonardo da Vinci erkannt und beschrieben, 1750 von Michail Lomonossow in Auftriebsmessungen untermauert, 1853 von Sir George Cailey im Modell dargestellt, scheiterte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts an einer wesentlichen Voraussetzung: der Verfügbarkeit eines leistungsfähigen. Motors. Thomas Alva Edison, der 1890 die Effektivität von Elektromotoren für Hubschrauber berechnete, äußerte zwanzig Jahre später, nach den ersten Erfolgen der Flächenflugzeuge, seine Ansicht: »Das Luftfahrzeug wird nichts nützen, bis eine Maschine geschaffen wird, die die Fähigkeit des Kolibri besitzt, senkrecht aufzusteigen, vorwärts und rückwärts zu fliegen und senkrecht herabzukommen und zu landen. Es wird nicht einfach sein, eine solche Maschine zu bauen, aber irgendwer wird es tun.« Dieser, aus heutiger Sicht keineswegs utopischen Zukunftsvision, hielt noch 1906 Wilbur Wright entgegen: »Der Hubschrauber leistet mit viel Mühe nur das, was ein Ballon umsonst leistet.« Er sollte Unrecht erhalten.
Bereits 1907 gelang Paul Cornu mit dem »fliegenden Fahrrad« der erste bemannte Hubschrauberflug, wenn auch Flughöhe und Flugdauer (1 Fuß bzw. einige Sekunden) praktisch wertlos erscheinen. Auch in den folgenden Jahren verlief die Entwicklung eher bescheiden. Der erste, von Etienne Oemichen 1924 mit einem Verbundhubschrauber aufgestellte Weltrekord war ein Streckenflug von ganzen 360 m. Mit dem von Corradino d'Asca-nio konstruierten Koaxial-Hubschrauber errang Major Nello Marinelli einen dreifachen Weltrekord: In 18 m Höhe flog er in der Zeit von 8 min und 45 sec eine Strecke von 1 048 m.
Erst Professor Focke in Deutschland entwickelte einen tatsächlichen brauchbaren Hubschrauber, mit dem er 1937 Rekorde verbuchen konnte: In 1 Stunde und 2 Minuten erreichte er eine Strecke von 100 km bei einer Flughöhe von 2 400 m.
Seinen endgültigen Durchbruch verdankt der Hubschrauber schließlich Igor Sikorsky, dem Wegbereiter der Hubschrauber-Industrie in den USA.
Nachdem der Drehflügler bis in die 50er Jahre hinein noch mißtrauisch als mehr oder weniger unsichere »fliegende Kiste« betrachtet wurde, aus tausend beweglichen Teilen bestehend, jedes einzelne möglicherweise Ursache eines Unfalls, folgte eine geradezu atemberaubende Entwicklung. In kürzester Zeit hat sich der Hubschrauber weltweit durchgesetzt, sich im zivilen wie militärischen Bereich bewährt und bei zahlreichen Aufgaben als unersetzbar erwiesen. Seine außerordentliche Verwendungsbreite und Sicherheit beweisen seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten: bei Rettungsaktionen über See oder im Gebirge, im Geschäfts-Reise-Flugver-kehr, im Polizeidienst, als fliegende Feuerwehr, in der Agrarfliegerei, als »fliegender Kran« oder in der Panzerabwehr.
Die faszinierende Entwicklung dieses einzigartigen Fluggerätes zeichnet der Hubschrauber-Experte Rolf Besser mit seiner illustrierten Universalgeschichte des Hubschraubers von den ersten Anfängen bis heute in allen Entwicklungsstufen "und wesentlichen Stationen anschaulich und technisch fundiert nach.
Band 1 umfaßt die Geschichte des Hubschraubers von den ersten Anfängen über die Entwicklungen zwischen den Weltkriegen bis zu den Modellen mit Haupt- und Heckrotor der ersten Hubschraubergeneration. Besonders dargestellt werden Koaxial-Konstruktionen, Hubschrauber mit Blattspitzenantrieb sowie Tandem-Hubschrauber.
Band 2 widmet sich der Entwicklung der zweiten, mit Turbinen ausgerüsteten Hubschraubergeneration, ihren militärischen Einsatzmöglichkeiten, die auch der Industrie zum rasanten Aufschwung verhalfen, den Leichthubschraubern, die den zivilen Markt eroberten, sowie Kipprotorkonstruktionen, Kippflüglern und weiteren Zukunftsprojekten.
Leinen mit Schutzumschlag, Großformat
152 Seiten / pages
mit 137 Fotos und 22 Zeichnungen
gut erhalten
Koblenz - 1982 - Bernard & Graefe Verlag
Art.Nr. 25263