Hanns Klemm
Der Schöpfer des Leichtflugzeugs
Supf, Peter
Erstausgabe
Klappentext:
Nur wenige wissen, daß es Hanns Klemm war, der nach dem verlorenen ersten Weltkrieg dem deutschen Flugsport neue Wege gewiesen hat, so wie Prof. Junkers dem deutschen Luftverkehr. Mit der Erfindung seines Leichtflugzeugs, einer auf eigenen Gesetzen beruhenden neuen Kategorie von Flugzeugen, die auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit mehr ausgerichtet ist als auf Schnelligkeit und Rekorde, hat er dem modernen Flugsport die feste Grundlage geschaffen. Was Hanns Klemm als Lebensziel vorschwebte, war, eine Entwicklung des Flugzeugs herbeizuführen, wie sie um die Jahrhundertwende das Automobil durchgemacht hatte, ihm die private Sphäre zu erschließen, es zum Flugzeug für jedermann, zum Volksflugzeug, zu machen.
Mutet uns, die wir noch nicht einmal wieder den Motorflugsport betreiben dürfen, das nicht wie eine Vision der Zukunft an? Und doch hatte Hanns Klemm sein Ziel schon einmal sehr weitgehend verwirklicht. In einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Depression gelang es ihm, in Böblingen bei Stuttgart eine Weltfirma auf zubauen. Es gibt kaum ein Land, in dem nicht Klemm-Flugzeuge geflogen worden sind und auch heute noch fliegen. Viele unserer besten Sportflieger - Robert Lusser, Freiherr v. König-Warthausen, Elly Beinhorn, Liesel Bach, Wolf Hirth, Karl Schwabe, um nur einige zu nennen - sind auf Klemm-Flugzeugen ausgebildet worden. Da ist kaum einer der großen Lufthelden des zweiten Weltkrieges, der seine fliegerische Grundausbildung nicht auf einer KL 25 oder KL 35 erhalten hätte.
Noch wenigere aber wissen um den persönlichen Lebensweg dieses genialen, eigenwilligen Schwaben.
Unbekannt ist den meisten geblieben, daß Hanns Klemm fast das gleiche Schicksal wie Prof. Junkers beschieden gewesen wäre, der, durch ein übles Spiel aus seinem großen Werk gedrängt, in tiefster Verbitterung an seinem 76. Geburtstag seinem Leben ein Ende bereitet hatte. Von Intrigen umstellt, sah Hanns Klemm sich schließlich veranlaßt, freiwillig sein Amt als Betriebsführer niederzulegen, und er hatte als Wehrwirtschaftsführer den Mut - was zu jener Zeit einem Selbstmord nahezu gleichkam - wenige Tage später aus der Partei auszutreten. Es kam, wie es kommen mußte. Nichts blieb ihm erspart: Verhaftung durch die Gestapo, Untersuchung auf seinen Geisteszustand, Überwachung, abermalige Verhaftung, Einkerkerung, Drohung mit dem Standgericht. Nur dem schnellen Herannahen der Franzosen verdankte er seine Rettung. Es ist der Stoff zu einer echten Michael-Kohlhaas-Tragödie unserer Zeit.
Leinen mit Schutzumschlag
183 Seiten / pages
16 Bildseiten
sehr gut erhalten
Stuttgart - 1955 - Drei Brunnen Verlag
Art.Nr. 25034