Nowarra, Heinz J.
Erstausgabe.
Von allen Flugzeugen, militärischen und zivilen, hat das Jagdflugzeug von jeher das größte Interesse derer gefunden, die die Entwicklung der Luftfahrt verfolgt haben. In Deutschland wurde die Entwicklung des Jagdflugzeugs erst durch das Auftauchen der ersten, mit einem starren, durch den Luftschraubenkreis feuernden Maschinengewehr ausgerüsteten französischen Moräne-Einsitzer angeregt. Obwohl bereits 1914 der Schweizer Franz Schneider ein entsprechendes Patent in Deutschland angemeldet hatte, fand er bei den deutschen militärischen Stellen kein Verständnis. Als dann der erste französische Jagdeinsitzer in deutsche Hände fiel, entwickelte der in Deutschland arbeitende Holländer Fokker mit Hilfe deutscher Ingenieure und Techniker das erste Jagdflugzeug im modernen Sinne. Das Prinzip dieses ersten wirklichen Jagdeinsitzers mit motorgesteuertem Maschinengewehr ist dann bis nach dem Zweiten Weltkrieg beibehalten worden. Das vorliegende Buch versucht die gesamte Entwicklung der deutschen Jagdflugzeuge vom ersten Fokker E I bis zu den strahlgetriebenen Messerschmitt- und Heinkel-Jägern und dem Raketenjäger von Lippisch anhand von Beschreibungen der wichtigsten Jagdflugzeuge und Zerstörer zu schildern. Fotografien und Dreiseitenzeichnungen ergänzen diese Beschreibungen. Die Anordnung in zeitlicher Reihenfolge zeigt besonders deutlich, daß die im Ersten Weltkrieg entstandene Entwicklung vom Eindecker zum Doppeldecker, im Extremfall sogar zum Dreidecker, die dem Wunsch nach größtmöglicher Steigfähigkeit und Wendigkeit entsprang, noch bis 1934 beibehalten wurde, da die Verantwortlichen des Militärs noch zu sehr den Gedanken der Luftkriegführung im Ersten Weltkrieg verhaftet waren. So kam es zu der seltsam anmutenden Tatsache, daß die ersten Jagdeinsitzer der bis 1935 geheimen Luftwaffe noch 1936 Doppeldecker waren, während im Luftverkehr bereits Verkehrsflugzeuge flogen, die bis zu 40 km/h schneller waren als die Jagdeinsitzer. Erst 1936 begann dann der Siegeszug des schnellen, wendigen und gut steigenden Ganzmetall-Tiefdeckers. Die Festlegung des Jagdeinsitzerprogramms auf einen einzigen Typ, die Messerschmitt Bf 109, sollte sich dann im Laufe des Zweiten Weltkrieges als Fehlentscheidung herausstellen, genauso wie die Entwicklung des "Schweren Jägers" Messerschmitt Bf 110, der zwar zum Nachtjäger umfunktioniert wurde, aber auch auf diesem Gebiet bald nicht mehr den Anforderungen des Luftkrieges entsprach. So war man gezwungen, Nachtjäger aus Bombenflugzeugen zu entwickeln. Die letzte Phase des Zweiten Weltkrieges brachte schließlich die Entwicklung der Strahlflugzeuge, die durch Hitlers Entscheidung, die Messerschmitt Me 262 nur als "Blitzbomber" zu bauen, der deutschen Jagdwaffe die vielleicht wirksamste Waffe gegen die Bomberflotten der Alliierten monatelang vorenthielt. Ebenso wurde die Entwicklung des vielleicht besten Jägers mit Kolbenmotor, der Dornier Do 335, so gehemmt, daß auch dieses Flugzeug nicht mehr zum Einsatz kam. Heute ist das Jagdflugzeug im Zuge der modernen Entwicklungen durch die Boden-Luft-Raketen überflüssig geworden und der Luftfahrt-Interessierte kann jetzt nur noch die Leistungen der Konstrukteure und der Piloten bewundern, die alle im Buch beschriebenen Jagdflugzeuge schufen oder in kühnen, verwegenen Luftkämpfen flogen.
gebundene Ausgabe mit Schutzumschag
208 Seiten / pages
viele Fotos, auch in Farbe, 3-Seitenansichten
sehr gut erhalten
Friedberg - 1985 - Podzun-Pallas-Verlag
Art.Nr. 24259